Bei “Coven Of The Dead” der Münsteraner CRYPTS kriegt man ordentlich eingeschenkt! Herrlich schnörkellos und ohne Umschweife beginnt das Album, ohne Intro, ohne Firlefanz, sondern in medias res mit einem trockenen Schwedenblei-Riff, nach dessen Wiederholung der tolle Old School Death Metal Gesang einsetzt und schon ist man mittendrin. Als Referenzen kann man ohne zu übertreiben alte Morgoth oder alte Entombed anführen, oder auch Autopsy oder Hail of Bullets, und jeder Fan des Genres weiß damit, dass diese Platte jede Menge Spaß bietet für den anspruchsvollen Auf-die-Fresse-Metaller: eingängige und solide gespielte Hits mit Titeln wie „Nuclear Vengeance“, „Senseless War“ oder dem Titelsong „Coven of the Dead“ bringen halt alles mit, was man braucht: einen mittenlastigen HM2-Gedächtnis-Gitarrensound, einen sludgigen Bass, den man zum Glück gut hören kann und ein Schlagzeug aus der Gruft. Obendrauf den starken Gesang und ich hab alles, was nötig ist, um mich zu überzeugen. Extra erwähnenswert finde ich, dass der Sound ziemlich undigital daher kommt, also wirklich oldschoolig im positiven Sinne: die Platte kommt nicht mit so einem aufgesetzten Retro-Charme daher wie viele andere heute, sondern müffelt und klingt tatsächlich ziemlich nach 1992 (Stichwort Dismember!). Alle Flavours werden bedient, vom doomig-sludgigen Intro zu „Deathking Coronation“ zum Blastgeföhne in „Nuclear Vengeance“, es gibt dissonante Akkorde oder geile Leadmelodien wie in „Senseless War“, oder das Vibrafon-Intro zum schleppenden Titelsong, oder ebenda auch die Spanische Gitarre, das alles aber nur als Tupfer im Sound, nicht als Gefrickel, eigentlich gibt es nur ein messerscharfes, stumpf drückendes Riff nach dem anderen: ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Platte irgend jemandem nicht gefällt, der mehr als 3 Death Metal Platten im Schrank stehen hat. Sehr cool auch der Kontrast von Backing Screams zu Lead Gegrowle. Eine effektive Metal Maschine, die auch dem Crustpunker gefallen sollte. In einer knappen halben Stunde ist man durch die Gruft auch schon durch, das kurzweilige Vergnügen macht Lust auf mehr, gerade, weil im letzten und längsten Song „Paura“ nochmal per Mellotron die Atmosphäre verdichtet wird.
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